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Cydemind: The Descent (Review)
Artist: | Cydemind |
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Album: | The Descent |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Progressive-Rock,-Metal |
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Label: | Eigenpressung/Just For Kicks Music | |
Spieldauer: | 59:05 | |
Erschienen: | 27.01.2023 | |
Website: | [Link] |
CYDEMIND spielen dezent vertrackten Prog-Metal der melodisch ausgereiften Sorte. Ohne Sänger, dafür mit Violine. Klappt wunderbar, man vermisst das gesungene Wort nicht, und Toto (der Hund, nicht die Band) ist sehr glücklich, da er KANSAS prompt nicht mehr vermisst.
Im Abgrund ist ordentlich was los. Es wird mit Verve gefiedelt, satte Tastenklänge verleihen der Musik ein solides Fundament und trotz der düsteren Songtitel eine gehörige Portion Wärme. Wenn Camille Delage ans Piano wechselt, stellen sich sogar romantische Frühlingsgefühle ein. Sehr schönes Pendant zur resoluten Rhythmussektion und der geschliffenen Gitarre, die es mit Soli glücklicherweise nicht übertreibt, sondern sie pointiert präsentiert.
Das Album startet, dem Titel „Obsessions“ entsprechend, explosiv. Die Violine prescht nach vorne, Bass, Drums und Gitarre sorgen für einen dynamischen Hintergrund, bevor das Tempo herausgenommen wird und das Klavier für Entschleunigung sorgt. Erinnert an ähnliche Läufe bei RENAISSANCE. Die Band beherrscht das Wechselspiel zwischen drallem Gruppenklang und solistischen Einsprengseln exzellent. Die Songs bilden dabei eine Einheit und zerfallen nicht.
Mitunter geht es jazzrockig zu, während die Orgel flackernd Heavy-Prog-Areale durchstreifen („Hoax“) darf. Der verlorene Sohn macht munter weiter und fühlt sich auf seiner kreativen Klangreise wohl. „The Last Stone“ verweist nicht nur gewandt auf KANSAS, sondern besitzt auch orientalisch angehauchte Einschübe. Das Metallische gewinnt selten und schon gar nicht brachial die Oberhand. „Breach“ startet vergleichsweise heftig, bis Violine, Keyboards und der Gang vom Gaspedal für lyrische Zwischentöne sorgen. Es bleibt dynamisch und fordernd, stahlharte Vorstöße nehmen aber über die gesamte Laufzeit keinen Raum ein. Mit „Slumber“ hat die Band überdies eine herzerwärmende, aber nicht verschlafene, Ballade im Programm. CYDEMIND bieten daher sogar für Prog-Metal-Agnostiker eine attraktive Anlaufstelle.
FAZIT: „The Descent“ ist abwechslungsreicher und quirliger Progressive Rock der härteren Sorte, der auch aus ruhigen Momenten seine Kraft schöpft und kleine Exkursionen Richtung Jazz nicht scheut. Dank des stimmungsvollen Geigenspiels wird eine Gesangsstimme nicht vermisst, instrumental wird eh auf hohem Niveau musiziert. Vorzüglich sind zudem jene Passagen, die den Tasteninstrumenten gehören, insbesondere die Intermezzi von Piano und Orgel stellen Höhepunkte dar.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Obsessions (8:56)
- Hoax (6:11)
- Breach (5:00)
- Call of the Void (8:25)
- Hemlock (13:44)
- Slumber (4:30)
- The Last Stone (12:17)
- Bass - Nico Damoulianos
- Gitarre - Kevin Paquet
- Keys - Camille Delage
- Schlagzeug - Alexandre Dagenais
- Sonstige - Olivier Allard (Violin)
- The Descent (2023) - 11/15 Punkten
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